Im Sommer war ich in der wunderbaren Begleitung von Andrea und Susanne in der Lagerfeldausstellung in Bonn.
![DSC_4113[1] (Medium)](http://www.atelierfelu.de/wp-content/uploads/2015/10/DSC_41131-Medium-300x199.jpg)
Die Ausstellung ist ja in einigen Blogs hoch gelobt wurden. Ich fand sie gut, aber nicht überragend. Die Modelle konnte man sich relativ gut auf den Puppen anschauen. Ich persönlich hätte gern ein paar Fotos am Model gesehen. Und wenn möglich auch die dazu gehörigen Skizzen. Insgesamt war ich über die gute, aber nicht herausragende Verarbeitung erstaunt. Das hat mir Mut gemacht, das mir ein “Chaneljäckchen” auch akzeptabel gelingen könnte.
Einige kennen sicher das Buch von Claere Schaeffer zu diesem Thema. Natürlich habe ich es auch hier liegen und gelesen. Insgesamt war mir diese Art der Fertigung aber zu aufwendig. Für alle denen es ähnlich geht, habe ich den Werdegang der Jacke mit Fotos dokumentiert.
Mein Stoff ist von Linton Fabric. Die haben eine sehr schöne Auswahl und eine gute Qualität. Das Ganze nicht zum Schnäppchenpreis, aber es lohnt sich mal rein zu schauen. Die Lieferung erfolgte rasend schnell. Da kann sich so mancher deutscher Shop eine Scheibe abschneiden.

Mein Schnittmuster ist aus “Meine Nähmode” . Ich habe den Schnitt schon einmal genäht und wusste das er gut sitzt.

Alles feststecken und zuschneiden. In meinem Fall ist der Schnitt schon incl. 1,5 cm Nahtzugabe.

Da der Stoff sich schlecht mit Kreide markieren lässt habe ich einfach einen goldenen Lackstift genommen. Das Ganze verschwindet ja eh in der Nahtzugabe.

Danach werden die Armkugel,

die Armausschnitte,

Halsausschnitte und vorderer Ausschnitt/Revers mit Einlage verstärkt. Ebenso die Schulternähte.

Futter in der selben Größe zuschneiden und einfach per Sprühzeitkleber (gibt es im Patchworkbedarf) auf den Stoff aufkleben.

Ich lege das Futterteil auf die Stoffrückseite, klappe eine Hälfte nach oben und sprühe den Kleber auf. Die Randbereiche lasse ich frei. Da es sich um einen Sprühzeitkleber handelt braucht man da aber nicht so genau zu sein. Sollte der Futterstoff zu nah an der Nahtzugabe kleben kann man ihn ohne Probleme wieder abziehen. Nun den Futterstoff faltenfrei wieder auflegen und genau so mit der anderen Hälfte verfahren.

Jetzt im Abstand von 4 cm zu den Nahtzugaben und 6 cm zum Saum Futter und Stoff mit Steppnähten verbinden. Das gibt dem Stoff mehr Stabilität.

Mit eine Stichlänge von 5 mm funktioniert das gut.

Wenn vorhanden ist ein Obertransportfuß nützlich.

Ich beginne in der Mitte und arbeite dann abwechselnd zu den Seitennähten hin. Das mache Ganze mache ich einfach frei Hand.

Später sind die Nähte auf dem Oberstoff kaum zu erkennen.

So sehen die fertig gesteppten und gebügelten Teile aus.



Jetzt die Nähte des Oberstoffes stecken und nähen. Hier ist es jetzt wichtig das nicht zu nah an der Nahtzugabe Futter und Oberstoff zusammen gesteppt wurden. Sonst reicht der Platz nicht für die Naht.

Naht auseinander bügeln.

Eine Hälfte des Futters glatt auf die auseinander gebügelten Nahtzugaben des Oberstoffes klappen und bügeln.

Die Nahtzugabe der zweite Hälfte des Futters einschlagen, auf die erste (nicht eingeschlagene) Futterhälfte legen und fest stecken. Das Ganze auch wieder bügeln.

Die Futternaht jetzt per Hand schließen. Das hört sich nach viel Arbeit an, läuft aber ganz gut wenn man einmal angefangen hat. So wird mit allen Nähten verfahren.
Von den vorderen Ausschnittnähten habe ich leider keine Fotos. Im Prinzip werden sie wie die Saumnähte gearbeitet.
Je nach Stoff und Schnitt kann es nötig sein in der Ärmelnaht einen Vliesstreifen zur Unterstützung der Form einzuarbeiten. Dann den Ärmel einsetzten und die Futternähte schließen.

Auch der Saum wird mit einem Einlagestreifen verstärkt.

Oberstoff in der passenden Saumlänge um bügeln. Futter passend kürzen.

Futtersaum einschlagen, fest stecken und bügeln. Saumnaht auch per Hand schließen.

Auch die Ärmelsäume werden genau so gearbeitet.


Jetzt alles noch einmal ausbügeln und voila, fertig ist mein Chaneljäckchen. Wer mag kann die vorderen Ausschnitte noch mit Borte usw. verzieren.
![DSC_4114[1] (Medium)](http://www.atelierfelu.de/wp-content/uploads/2015/10/DSC_41141-Medium-199x300.jpg)